Viren und Nasenschleimhaut
Die Nasenschleimhaut als Virenfabrik
Viren, ob Corona-, Schnupfen-, Grippe, Adeno- oder was auch immer, gibt es schon seit ewigen Zeiten. Sie nehmen eine Stellung zwischen einem lebenden Organismus und einem komplexen chemischen Molekül ein. Warum? Sie zeigen einen Hang sich zu vermehren (“Leben”), verfügen aber nicht über die dazu notwendige Maschinerie (“Molekül”) – dazu benötigen sie die Komponenten der Zelle eines höheren Lebewesens, “Fabriken”, welche durch Viren zur Vermehrung gekapert werden.
Die Zellen der Nasenschleimhaut sind solche Fabriken. Was passiert nun? Das Virus dockt sich an eine Zelle an, schießt seine Erbinformation rein, die zelluläre Reproduktions-Maschinerie vervielfältigt die vorgefundene Erbinformation, liest sie ab und produziert damit auch gleich noch die Virus-Hülle. Erbinformation und Hülle werden zusammengepackt, und voila: neue Viren! Das geht so lange bis die Zelle eingeht und die frisch vermehrten Viruspartikel ins Nasensekret freigesetzt werden. Einmal Niesen und die winzigen Viren werden mit dem Nasensekret als feine Tröpfchen in die Umwelt verteilt und so an den nächsten Wirt weitergegeben.
Wie schützen sich die Zellen der Nasenschleimhaut davor von Viren missbraucht zu werden?
Die oberste Zellschicht (abgebildet) ist das dicht mit Zilien – die sehen so ähnlich aus wie kleine Peitschen und funktionieren auch so – ausgestattete Flimmerepithel welches in ein Gel – die Mucin-Schicht – eingelagert ist und dazu dient Partikel (Viren, aber auch Pollen, Staub, etc.) abzutransportieren die in der Nase (oder den Bronchien der Lunge) nichts verloren haben.
Problem: Die Zilien funktionieren nur einwandfrei, wenn die Nasenschleimhaut schön feucht und die Mucin-Schicht intakt ist. Trockene Heizungs- oder Klimaanlagen-Luft (oder gar Flugzeug-Passagierraum-Luft) sind da nicht hilfreich, weshalb es so wichtig ist in einem Umfeld mit trockener Luft und unerwünschten Partikeln für ausreichende Befeuchtung zu sorgen. Dafür gibt es Salzwasser-Nasensprays (mit oder ohne Carragelose, welche die Mucin-Schicht stabilisiert – siehe meinen Blog-Eintrag “Viren und Carragelose”), deren Anwendung ich mit schon beinahe religiös anmutenden Fervor bei jeder sich bietenden Gelegenheit (wie dieser hier) heftig empfehle.
Warum Salzwasser zur Befeuchtung?
Salz bindet Feuchtigkeit (die angenehm feuchte Luft am Meer …aaaaah..). Feuchtigkeit am Flimmerepithel und der Mucin-Schicht schafft optimale Voraussetzungen für das einwandfreie Funktionieren der Zilien. Viren, Pollen oder Staub werden somit effizient abtransportiert bevor sie ( großen) Schaden verursachen können. Wichtig ist lediglich, dass man die Sprays häufig anwendet – je nach “Trockenheit” der Umgebung mehrmals täglich bis zu mehrmals stündlich. Immer dann halt, wenn man das Gefühl hat, dass die Nase trocken wird (ist auch eine super Zusatz-Maßnahme wenn man einen abschwellenden, wirkstoffhältigen Nasenspray braucht).
Ist etwas zu beachten?
Gibt es einen Gewöhnungseffekt? Na hoffentlich (im Hinblick darauf, dass man sich angewöhnt die Salzwasser-Nasensprays anzuwenden). Den gefürchteten Gewöhnungseffekt der wirkstoffhältigen, abschwellenden Sprays (weil sie die Nasenschleimhaut stark austrocknen indem sie Sekretfluss unterbinden und somit auf lange Sicht zu einer Schädigung derselben führen – das genaue Gegenteil dessen was man haben möchte) zeigen die salzwasserhältigen NICHT. (Man kann ja auch nicht oft genug ins Meer eintauchen – bloß ist das Meer weit weg und die Saison ungeeignet … )
Wie sicher schützen Salzwasser-Sprays vor Viren?
Das ist nicht so einfach zu beantworten – schau’ dazu rüber zu meinem Eintrag “Viren und Wahrscheinlichkeiten”.
Benutze ich selbst Salzwasser-Sprays?
Oh ja! Besonders bei der Arbeit, wo ich viel zu reden habe, ist der Salzwasser-Spray zusammen mit dem Glas Trinkwasser unentbehrlich. Echt.