COVID-19: Maßnahmen in Apotheken – TEIL 3
Wahrscheinlichkeiten und Verhältnismäßigkeit von Maßnahmen – unsere augenblicklich getroffenen:
Zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Eintrags (23.03.20; 17:00) werden im Bezirk Amstetten 89 positiv getestete COVID-19 Fälle berichtet. (Updates gibt es hier: https://info.gesundheitsministerium.at/). Bei knapp 115.000 Einwohnern entspricht das einem Prozentsatz von 0,08 – oder, anders gesagt: 1 von 1.292 Personen ist Coronavirus-positiv und somit in häuslicher Isolation.
Für die Stadt Amstetten werden 7 positiv getestete Personen berichtet (0,03%); diese liegt somit augenblicklich prozentual unter dem Bezirksschnitt. Der Anstieg der Fälle ist etwas langsamer als zu erwarten wäre wenn keine Maßnahmen getroffen worden wären (unter der Voraussetzung, dass alle Verdachtsfälle getestet wurden).
Direkte Kontaktpersonen werden identifiziert und befinden sich ebenfalls in häuslicher Isolation. Sollte sich hypothetischerweise eine dieser Personen (oder eine nicht identifizierte, aber erkrankte Person) absolut nicht davon abhalten lassen eine Apotheke aufzusuchen, dann braucht es ca. tausend Kundenkontakte bis man an diese Person gerät. Und selbst dann ist nicht sicher, dass eine Infektion auftritt, vor allem wenn die Grundregeln der allgemeinen sowie respiratorischen Hygiene-Maßnahmen beachtet werden.
Dennoch, es gibt eine Dunkelziffer, und die wird auf 60% geschätzt, d.h. nur 40% der mit SARS-CoV-2 infizierten Personen sind als solche getestet. Somit wäre 1 von 860 Personen infiziert. Solange diese keine Symptome zeigen, ist die Wahrscheinlichkeit einer Tröpfcheninfektion geringer, aber nicht auszuschließen (wenn z.B. ein symptomfreier Infizierter dazu neigt sich ‚flüssig auszudrücken‘).
Daher unsere augenblicklichen Maßnahmen:
- Die WHO-Regeln: konsequente Hände-Hygiene, Abstand (und respiratorische Etikette – Niesen und Husten in ein sofort in ein geschlossenes Gefäß zu entsorgendes Taschentuch oder in die Armbeuge).
- Raumklima (Luftfeuchtigkeit): Das Portal zur Apotheke bleibt geöffnet wenn sich Kunden in der Apotheke befinden.
- Schließen der mittleren Tara-Platzes, damit Kund*innen an der Tara genug Abstand zueinander halten können.
- Plexi-Scheiben an den beiden aktiven Tara-Plätzen um die Wahrscheinlichkeit einer Tröpfcheninfektion durch Husten, Niesen oder ‚flüssige Ausdrucksweise‘ beim Sprechen zu vermindern.
- Entfernen von nicht-mandatorischen Kontaktpunkten. Davon betroffen sind das Happy-Or-Not Terminal und das Spielzeug der Kinderecke. Warum die Freiwahl nicht gesperrt ist wird im übernächsten Beitrag erklärt.
- Bereitstellen eines Händedesinfektions-Spenders beim Portal.
- Laufende Desinfektion von strapazierten Kontaktflächen.
- Flott arbeiten, damit eine mögliche Expositionsdauer und somit Ansteckungswahrscheinlichkeit gering bleibt. Ausführliche Beratungen werden daher lediglich dann durchgeführt, wenn dies absolut unerlässlich ist. Für nötige ausführlichere Beratungen steht ein eigener, abgeschiedener Bereich zur Verfügung.
- Wenn ein/e Mitarbeiter/in die leisesten Anzeichen einer Erkältungskrankheit aufweist hat er/sie zu Hause zu bleiben. Das gilt natürlich auch für den Chef.
Welche Maßnahmen unsere Kundinnen und Kunden in der Apotheke treffen können um uns und einander vor Ansteckung zu schützen behandle ich im nächsten Beitrag.